Kolumbarium in der St. Paulikirche, Soest

Die St. Paulikirche ist eine mittelalterliche Kirche, zentral gelegen in Soest. Der Bau der Hallenkirche begann um 1350.

Die Kirche bietet für heutige Bedürfnisse zu viel Raum. Die Suche nach erweiterter Nutzung führte zu dem Plan, ein Kolumbarium zu errichten. In einem bundesweiten Wettbewerb wurden hierfür Lösungen gesucht. Das Besondere an der Aufgabe lag in der Forderung, den Raum weiterhin für Gottesdienste und andere kulturelle Zwecke nutzen zu wollen ? Gemeinschaft der Lebenden und der Toten.

Die erforderliche Definition und Abtrennung der beiden Bereiche durch eine Glasbrüstung bemalt mit ?Lebenslinien? durch die Kölner Glaskünstlerin Anna Pauli.

Das Kolumbarium bietet 672 Plätze in acht Stelen. Nach einer Ruhezeit von 20 Jahren werden die Urnen in der an zentralem Ort geschaffenen Kaverne abgelegt.

Die Konstruktion der Stelen besteht aus geschweißten Edelstahlplatten, die mit Glasperlen gestrahlt wurden. Die sich bildende matte Patina vermittelt ein ruhiges und wertvolles Bild. Die Abdeckungen bestehen aus Baumberger Sandstein. Der samtige Stein hat graue und sandfarbene Oberflächen und schafft damit ein feines Spiel von Farben im gleichen Material. Die Platten werden gehalten durch eine umlaufende Fuge aus eingeklopfter Bleiwolle. Die Anordnung des Kolumbariums im hinteren Teil der Kirche zeigt die Endlichkeit irdischen Lebens mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie der kleine Friedhof um eine Dorfkirche. Das wird besonders wahrnehmbar bei dem Einzug durch das Turmportal. Die Stelen erhalten freie Fläche, können umlaufen werden und zeigen keine Rückseiten. Bei Gottesdienst oder Veranstaltungen kann die Bestuhlung zum Turm hin konfliktfrei erweitert werden. Bei Urnenbeisetzungen kann der Kirchenraum insgesamt Raum für Bewegung und Kontemplation sein.

Galerie

Dipl.-Ing. | Architekt BDA | Stadtplaner
Hannes Knickenberg
59494 Soest | Paulistraße 6 | Telefon 02921 15885 | info [at] knickenberg.com | Impressum | Datenschutz